Ein altes Gewächshaus aus den Nachkriegsjahren, das Relikt einer Zeit in der viele Familien, wenn möglich sich noch über den hauseigenen Garten versorgten steht leuchtend im Dunkeln. Auf der transparenten Außenhaut wechseln sich Aufnahmen organischer teils abstrakter Strukturen und bekannte Motive ab. Tritt man näher kann man Risse, Löcher und Gebrauchsspuren sehen und die in das Gewächshaus eingeschriebene Zeit und ihre Spuren erahnen.

Durch die filmischen Projektionen auf Gewächshaus erweitert sich dessen Bedeutungs- und Assoziationsraum, wirkt es nun beinah wie Teil einer intergalaktischen Station und gewinnt als leuchtender Körper im Dunkeln etwas mystisches und magisches.

Wie in der vorhergegangenen Arbeit „Spazieren-Gegangen“ stoßen hier Mikrokosmos und Makrokosmos aufeinander. Globale Prozess und kleine, alltägliche Beobachtungen verquicken sich in der filmischen Zusammenstellung. Die Detailaufnahme eines Schaffells verwandelt sich in einen Überflug über eine unwirkliche weiße Landschaft, kochende Flüssigkeiten erinnern an größere, geologische Zusammenhänge, ein Obsthäcksler erinnert an Bewegungen einer Galaxie. Durch den Projektionskörper des Gewächshauses werden diese Aufnahmen verzerrt und verunklärt. Der Interpretationsraum wird erweitert und die Betrachter*innen angeregt assoziativ sich auch das Wechselspiel der Perspektiven einzulassen.